Babsi schrieb:
warum gibt man prophylaktisch den kindern nosonden? eigentlich möchte man, dass die kinder die kinderkrankheiten durchmachen. ich würde mich über eine antwort sehr freuen.
Das ist nicht im Sinne der ursprünglichen Lehre von Hahnemann, das ist höchstens eine \"moderne\" Form von Homöpathie.
Um nicht zu sagen, das ist Humbug (für die, die auch nichts von Hahnemanns Ansatz halten: doppelter Humbug).
Die klassische Homöopathie orientiert sich streng an den Krankheitssymptomen und behandelt die Krankheit mit dem Mittel, dass beim Gesunden genau diese Symptome auslöst. Der Hintergedanke ist der, dass die Krankheit künstlich verstärkt wird, worauf der Körper dann verstärkt gegensteuert - und dabei auch die Krankheit selbst wegputzt.
Prophylaktische Homöpathie ist also auch nach Hahnemann Schwachsinn, weil es ja noch überhaupt keine Krankheitssymptome gibt, nach denen man sich richten könnte!
Eine weitere \"Unsitte\" ist die Gabe von anderweitig annerkannten Medikamenten, nur eben in potenzierter Form. Z.B. man gibt Weißdorn in homöpathischer Dosis gegen Herz-Kreislauf-Beschwerden.
Das ist natürlich Blödsinn, weil Weißdorn (nachweislich - das ist erwiesen, kein Märchen) in normaler (nicht pozentierter) Dosis
positiv auf das Herz wirkt.
Nach Hahnemann müsste man aber ein Mittel geben, das die Beschwerden verschlimmert!
Den Weißdorn sollte man dagegen eher hochdosiert verwenden, dann wirkt er auf jeden Fall positiv. In homöpathischer Potenz wirkt er entweder schädigend (nach Hahnemanns Logik) oder gar nicht (wenn man nichts von Homöopathie hält).
Mag sein, dass es auch irgendein Paradigma gibt, nach dem einfach niedrige Dosen wirksamer Medikamente besser wirken als hohe Dosen. Aber klassische Homöopathie darf man das dann nicht nennen, denn die basiert primär auf dem Simile-Prinzip, nicht auf dem \"Verdünnungsprinzip\". Man kann doch nicht einfach alles in einen Topf werfen (Hahnemanns Lehre, den genauen Gegensatz, und dann noch meinetwegen die Pflanzenheilkunde) und es dann Homöopathie nennen (nur weil sich vielleicht jeder was unter einer Verdünnung vorstellen kann, aber beim Simileprinzip geistig aussteigt?)!
In diesem Sinne muss ich leider auch mars08ch kritisieren (nix für ungut):
Das Johanniskraut nimmt man entweder hochdosiert (1000mg Wirkstoff täglich - über Wochen/Monate), denn dann ist die sanfte Wirkung (gegen Depressionen, Stimmungsschwankungen, usw.) erwiesen - oder gar nicht. In homöopathischer Potenz sollte man nach Hahnemann dagegen ein Mittel nehmen, dass Depressionen
hervorruft.
Nach wieder anderen Prinzipien darf man natürlich so ziemlich alles verwenden (je nach Paradigma - meinetwegen Eigenurin , Vitamin C oder Schwarzwalnussöl), aber dann nenne man es bitte nicht Homöopathie und auch nicht Pflanzenheilkunde - sonst kommt nur alles durcheinander und keiner weiß mehr wovon man eigentlich spricht. Wer will das?
Man muss sich einfach für ein Paradigma entscheiden. Mehrere halbe Behandlungen nach verschiedenen Lehren machen keine ganze Behandlung - nach keiner Lehre!
lg
Jim