Hallo Mertens,
ich lese Ihren Beitrag von 2013 erst jetzt und es tut mir leid zu hören, was bei Ihnen war. Ich kann Ihre Wut auch verstehen. Sie stellten die Frage der Verantwortung. Dazu möchte ich schreiben, dass ich - ebenso wie sie, nämlich aus persönlicher Erfahrung heraus - eine Einstellung gegen das Impfen habe. Und ich bin ganz sicher kein Missionar. Ich lasse jedem seine Meinung zum Impfen und kann es aushalten, wenn jemand anderer Meinung ist.
Ich sehe die Verantwortung ganz klar bei den Eltern. Wenn ich als Elternteil ein so kleines Baby, welches noch nicht gegen Masern geimpft werden kann, einer "Bedrohung" aussetze, z. B. eine Krippe, wo Masern unter Umständen ausbrechen könnten, dann liegt die Verantwortung bei mir. Heutzutage kann man sich überall anstecken. Es gibt sogar Spielplätze wo benutzte Nadeln von Drogensüchtigen herum liegen. Da liegt es auch in meiner Verantwortung mein Kind davon fern zu halten, bis es alt genug ist zu verstehen, dass es gefährlich ist und nicht angefasst werden darf. Sie fordern, wenn ich das richtig verstanden habe, nach Haftung des Verursachers? Wo wollen sie da ein Schlussstrich setzen? An Grippe sterben auch Menschen, nicht nur an Masern. Und Grippevieren sind überall und nicht gegen alle gibt es Impfungen.
Ich trage Verantwortung für mich und meine Familie, auch gegenüber der Allgemeinheit, indem wir bei den geringsten Anzeichen einer Erkrankung, eines Infektes Achtsam sind und zu Hause bleiben. Wenn sich meine Kinder nicht gut fühlen bzw. kränklich aussehen, lasse ich sie sofort zu Hause. Da gibt es nicht ein .. naja, wird schon gehen.... sind doch nur ein paar Stunden... oder ich hab ein ganz wichtigen Termin / Arbeit, mein Kind muß betreut werden OBWOHL es evtl ansteckend (und sei es auch nur mit Schnupfen) ist. Ich ärgere mich über Eltern, die Ihre Kinder mit Ibu-Fiebersaft voll pumpen und dann in die Kita stecken, wohl wissend, dass sie ohne Fiebersaft Fieber hätten und eigentlich krank sind und ins Bett gehören, und dabei so unsozial sind und alle anderen anstecken. Das sind übrigens merkwürdiger Weise häufig die selben Eltern, die sich darüber aufregen, dass es ungeimpfte Kinder gibt, die andere anstecken können. Wir haben ein Familienmitglied, welches gerade eine Chemotherapie durchlaufen muß. Da sind solche "Kleinigkeiten" wie Schnupfen schon ein ernstes Problem wegen der herabgesetzten Immunabwehr und können mit Lungenentzündung tödlich verlaufen. Wenn ich jetzt Ihr Schema aufgreifen würde, sollte ich dann die Eltern des Kindes, welches mit Schnupfen mein Kind angesteckt hat, verklagen? Weil sie sich der sozialen Verantwortung entzogen haben? Ich kann Ihre Trauer und Wut wegen der persönlichen Erfahrung wirklich nachvollziehen, es ist schmerzhaft so etwas durchmachen zu müssen und unterm Strich sucht man "Schuldige". Es ist immer dieses... Wenn.... dann... im Raum. So geht es auch Eltern mit einem Impfgeschädigtem Kind. Die machen sich auch Vorwürfe, bereuen zu tiefst, dass ihr Kind eine Impfung bekommen hat. Die sehen ihr komplett behindertes Kind hilflos im Bett liegen und schauen sich Fotos und Filme vor der Impfung an, wo es noch gesund war. Was sollen solche Eltern von Ihrem Vorschlag des Verklagens halten? Sollen die los ziehen und diejenigen verklagen, welche ihr Kind zu der Impfung gezwungen haben? Nur eines darf nicht vergessen werden, egal auf welcher Seite man steht; Die Erkrankung / Behinderung wird davon nicht weg gehen. Geschädigte durch oder ohne Impfung sind sich ähnlicher als sie glauben, sie geben nur der Gegenseite die Schuld, weil es ihr Leid vielleicht gefühlt vermindert. Ich kann andere nicht ändern, aber ich habe Einfluss auf das was mir passiert durch mein eigenes Verhalten. Womit ich wieder bei der Elternverantwortung wäre. Kranke/ angeschlagene Kinder gehören ins Bett und nicht in die Öffentlichkeit.
Was Masern konkret angeht, da kann ich Ihnen noch sagen, dass meine Eltern mich als Kind komplett durchgeimpft hatten, auch gegen Masern. Und ich bekam sie trotzdem. Das ist eine Tatsache, die ich nicht verstehe. Obwohl die Abstände der Grundimmunisierung eingehalten wurden bekam ich einige Jahre später trotzdem Masern. Mich hat die Impfung also nicht vor der Masern-Erkrankung geschützt. Wie ich inzwischen mitbekommen habe, bin ich leider auch nicht die einzige. Aufgrund dieser Erfahrung sehe ich keinen Nutzen der Impfung, weil sie bei mir nicht gewirkt hat und ich will meinen Kindern die Impfnebenwirkungen ersparen.