Wahrscheinlich willst du auf den "Herdenschutz" hinaus, ElkeO?
Nein eigentlich wollte ich darauf, dass das Argument
Tolle Impfungen, wenn sie nicht anschlagen. Dann kann man sie wohl auch gleich bleiben lassen.
ein bisschen dürftig ist weil die üblichen Impfungen ja eben sehr wohl in den allermeisten Fällen "anschlagen".
Nur weil etwas nicht in 100% aller Fälle funktioniert kann es deswegen immer noch sinnvoll sein.
Mich stört da dieses Schwatz-Weiß-Denken - nach der Devise alles was nicht blütenweiß ist muss pechschwarz sein... aber es gibt eben auch Grautöne.
Dass das ein wackeliges Konstrukt ist, hat sich ja u. a. in Berlin gezeigt. (Ach, ich vergaß ... ganz Berlin ist ja eine Waldorfschule ...)
In Berlin hat sich gezeigt was passiert wenn in einer bestimmten Population die Impfquote unter einen bestimmten Wert fällt - dann kommt es z.B. zu Masernausbrüchen (von denen in Berlin zum allergrößten Teil (circa 90%) dann auch Ungeimpfte betroffen waren). An Waldorfschulen kann man das gleiche Spiel in kleinerem Maßstab auch regelmässig beobachten.
Die Herdenimmunität wird dann "wacklig" wenn der Anteil der Nichtgeimpften und/oder bei Masern Menschen die die Masern noch nicht hatten einen gewissen Prozentsatz überschreitet. Denn damit es zu einem größeren Masernausbruch kommen kann muss jeder Erkrankte durchschnittlich etwas mehr als einen anderen anstecken.
Ob das gelingt hängt davon ab, mit wie vielen nicht immunen Personen er in Kontakt kommt und davon wie leicht die Krankheit übertragbar ist.
Wenn ein Maserkranker jede 5. nicht immune Kontaktperson infiziert und 95% der möglichen Kontaktpersonen geimpft sind dann braucht er 100 verschiedene Kontaktpersonen während seiner Erkrankung um durchschnittlich eine davon anzustecken.
Sinkt die Impfquote auf 80% dass infiziert er durchschnittlich eine von 25 Kontaktpersonen um eine davon anzustecken. Bei der gleichen Anzahl von Kontaktpersonen infiziert er also 4 mal so viele wie bei 95% Impfquote.
Daran sieht man, dass ein scheinbar recht kleiner Unterschied (Imfpquote 80% statt 95%) einen gewaltigen Unterschied macht.
Das die Herdenimmunität "wacklig" wird wenn nicht ein ausreichend großer Teil der Herde geimpft wird ist ja nun nichts neues und wird ja auch nicht bestritten.
Warum Berlin jetzt allerdings ein Argument gegen die Masernimpfung sein könnte verstehe ich nicht.
Mit Titer-Untersuchungen ist man eh zurückhaltend, vor allem bei Geimpften. Denn da könnte sich ja zeigen, dass der Impfschutz zumindest nicht messbar ist und dass sich verquere Werte zeigen, das hat man ja nicht so gern.
Titer-Untersuchungen liefern nur in bestimmten Fällen zuverlässige Ergebnisse. Ein hoher Titer sagt zwar aus, dass eine Immunität vorhanden ist - ein niedriger Titer aber hingegen umgekehrt leider nichts.
Um die Wirksamkeit einer Impfung generell (also nicht bei einer Einzelperson) zu überprüfen muss man das aber ja auch gar nicht.
Dazu reicht es wenn man z.B. bei einem Masernausbruch schaut, ob der Anteil der ungeimpften Erkrankten deutlich höher ist als der Anteil der Ungeimpften in der restlichen Bevölkerung.
Denn wenn eine Impfstoff unwirksam wäre dann müßte es ja für das Erkrankungsrisiko egal sein ob man geimpft ist oder nicht.
Wenn also in der Bevölkerung 10% nicht Geimpfte sind dann müßte es unter den Erkrankten auch ungefähr 10% nicht Geimpfte geben.
In Berlin waren aber circa 90% der Erkrankten nicht geimpft.
Wenn die Impfung nicht wirken würde müßte entsprechend auch der Anteil der nicht gegen Masern Geimpften unter den Berlinern bei 90% liegen (oder umgekehrt die Masernimpfquote bei 10%) .
Aber so schlechte Impfquoten findet man noch nicht einmal an Waldorfschulen.
Nun, das Thema heißt "Probleme nach Impfung", kommen wir doch darauf wieder zurück. Und es gibt eine Menge, die über eine "Schwellung an der Einstichstelle" hinausgehen.
"Eine Menge" ist ein arg dehnbarer Begriff. Gibt es eine Menge unterschiedlicher Arten von unerwünschten Nebenwirkungen - oder eine absolut große Zahl von Fällen wo solche Nebenwirkungen auftreten - oder eine relativ zur Zahl der Impfungen große Zahl bei denen solche Nebenwirkungen auftreten?
Es sind auch schon eine Menge Flugzeuge abgestürzt - nur was hilft diese Information nun bei der Bewertung ob nun Fliegen sicherer oder weniger sicherer ist als z.B. Autofahren (da gab es auch schon eine Menge tödlicher Unfälle).