Da ich es recht schwierig finde, belastbare Daten zum Thema "Herdenimmunität" zu finden, versuche ich's hier mal - freue mich über Einträge!!
HERDENIMMUNITÄT ist ja das Zauberwort, wenn's um den Schutz von nicht immuner Personen (v.a. Säuglinge, Immunschwache, Kranke in Behandlung etc.) geht.
Die Herdenimmunität hängt meines bescheidenen Lesewissens ab von
- der Ansteckungsfähigkeit einer Erkrankung in der jeweiligen BEvölkerung und neuerdings von
- der Wirksamkeit der Impfung (so es eine als Präventivmaßnahme gibt).
Die Ansteckungsrate einer Erkrankung (wieviele Nichtimmune kann ein Infizierter während seiner Ansteckungsfähigkeit durchschnittlich anstecken) gibt die Basisreproduktionszahl
R0 an.
1 Wenn R
0 > 1 breitet sich die Krankheit aus (die Zahl der Infizierten wird größer)
Wenn R
0 < 1 verschwindet die Krankheit (die Zahl der Infizierten wird immer kleiner)
Dadurch errechnet sich die Empfänglichkeit (Suszeptibilität) einer Gruppe für eine bestimmte Erkrankung aus
S = 1 / R0 S = 1 / R0 Von Herdenimmunität spricht man, wenn der für eine Infektion empfängliche Anteil einer Gruppe soweit zurückgedrängt wurde, dass die Infektionskette unterbrochen ist und die Ausbreitung der Krankheit gestoppt wird. Die Schwelle, ab der ein "Herdenschutz" vorliegt, hängt von der Ansteckungsfähigkeit des Erregers ab (R
0).
Die Herdenimmunitätsschwelle H errechnet sich als
H = 1 - S = 1 - (1 / R0)Die Immunen müssen in der Gruppe also zumindest jenen Anteil annehmen, der ausreicht, um die Infektion einzudämmen. Der liegt bei Influenza bei 0,5 (= 50%), bei Malaria bei 0,9997 (= 99,97 %)
Welche Möglichkeiten zur Eindämmung der Ausbreitung einer Krankheit stehen zur Verfügung?Das Epidemiegesetz (die Absonderungsverordnung) weist den einfachsten Weg, R
0 zu minimieren, indem es ein Kontaktverbot ausspricht (z.B. Schulausschluss).
Der Weg der Impfung versucht, den Anteil der Immunen über die Herdenimmunitätsschwelle zu heben.
Wäre eine Impfung zu 100% wirksam/effektiv (sie würde als Ansteckung, Erkrankung und Übertragung verhindern), so entspräche die notwendige "kritische" Durchimpfungsrate der Herdenimmunitätsschwelle.
Dass eine Impfung nicht zu 100% wirksam/effektiv ist (dieser Anspruch wird auch in keiner Zulassungsstudie erhoben) erkennt man z.B.
- an der Erkrankung geimpfter
- an der Ansteckung durch Impfviren oder
- am Sinken des Titerspiegels (einer zugegebenermaßen untauglichen, aber z.Zt. offenbar der einzig kontrollierbaren Ersatzmeßgröße für die Immunität).
Die Effektivität E einer Impfung gibt an, wie hoch der für eine Infektion immune Anteil der Bevölkerung nach Erhalt der (notwendigen Anzahl an) Impfung/en ist.
Ist die Effektivität einer Impfung niedriger als die Herdenimmunitätsschwelle, so ist diese Maßnahme nicht geeignet, um die Infektion einzudämmen oder das auslösende Element zu eliminieren.
Ist die Effektivität einer Impfung höher als die Herdenimmunitätsschwelle, so muss ein entsprechen höherer Anteil der Bevölkerung geimpft werden ( DIE DURCHIMPFUNGSRATE) um eine Immunisierung (in der Höhe der Herdenimmunitätsschwelle) zu erreichen.
Das Thema der nicht 100%igen Effektivität ist Gesundheitsbehörden und Impfstoffherstellen ein Dorn im Auge (weil es am Image des Impfwesens kratzt) und wird daher nur (viel zu) langsam erforscht.
Schlecht wirksame Impfungen (allen voran Totimpfstoffe) zeichnen sich durch die Pflicht des Nachimpfens aus, da die Immunantwort ungenügend gegeben wird. Allen gemein ist, dass die sog. Immunantwort ja ohnehin nur auf die Serokonversion anspielt (also die Produktion von Antikörpern), nicht aber die Verhinderung der Krankheit an sich(!!)
Die kritische Durchimpfungsrate v
krit errechnet sich aus
vkrit = H / EDie kritischen Durchimpfugngsraten liegen also - nimmt man aktuelle Studien zur Impfeffektivität als Maß -
bei Masern bei bis zu 102 % der Bevölkerung
bei Keuchhusten bei bis zu 235 % der Bevölkerung
bei Mumps bei bis zu 182 % der Bevölkerung
bei Influenza bei bis zu 250 % der BevölkerungVon einer Ausrottung der Erreger nach Art der Pharmalobbyisten kann also gar keine Rede sein. Die Krankheiten durch Hilfsstoffe in den Impfseren nehmen allerdings trotzdem zu. Eine klassische win-win-Situation - allerdings nur für die Arzneimittelindustrie :-)
Beispiele:Krankheit Basis Rep.Zahl Herdenimmunitätsschwelle Effektivität krit. Durchimpfungsrate
Malaria 1000 - 3000 0,999 - 0,9997
Masern 15 - 18 0,993 - 0,944 0,93 - 0,99
3 0,94 - 1,02
Keuchhusten 12 - 17 0,917 - 0,941 0,40 - 0,80
4 1,15 - 2,35
Röteln 6 - 7 0,833 - 0,857
Diphterie 6 - 7 0,833 - 0,857
Polio 5 - 7 0,800 - 0,857
Pocken 5 - 7 0,800 - 0,857
Mumps 4 - 7 0,750 - 0,857 0,47 - 0,77
5 0,97 - 1,82
Influenza (H1N1) 1 - 2
2 0 - 0,50 0,20 - 0,46
6 0,00 - 2,50
Quellen:1 https://www.impf-info.de/16-wirkungen/epidemiologie/205-herdenimmunit%C3%A4t.htmlwww.kimiss.uni-tuebingen.de/hp/talks/20070126MathModelle.pdf2https://www.aerzteblatt.de/archiv/66813/Influenza-Einsichten-aus-mathematischer-Modellierung3 (gilt nur nach 2 Teilimpfungen)
https://www.rki.de/SharedDocs/FAQ/Impfen/MMR/FAQ-Liste_Masern_Impfen.html4https://www.impf-info.de/die-impfungen/keuchhusten/104-keuchhusten-die-qneueq-impfung.html5https://www.impfschaden.info/krankheiten-impfungen/mumps/impfung.html6https://www.aerztezeitung.de/medizin/krankheiten/infektionskrankheiten/influenza_grippe/article/874648/studie-bestaetigt-grippe-impfung-maessig-wirksam.html